Stolperverständnis und Schaltungssteine


Es begann mit einer Wette. Ein professionelles Musik-Effektgerät kam zu mir, weil ich mich darauf eingelassen hatte, den Fehler finden und beheben zu wollen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: das Gerät hat bereits mindestens einen Reparaturversuch über sich ergehen lassen müssen; auf der (doppelseitigen) Hauptplatine von etwa 40x30cm befanden sich ziemlich genau 100 ICs, darunter einige SRAMs, ein EPROM und zwei CPUs. Bereits bei der ersten Inbetriebnahme ergab sich ein willkürliches Muster aus unnormal heissen TTL-ICs, ausserdem liess der Zustand der ICs auf dem LC-Display vermuten, dass irgendetwas unvorgesehenes geschehen sein musste. Eine Fehlersuche ohne Schaltplan war unmöglich, da die Schaltung auf den ersten Blick undurchschaubar erschien; ein blindes Austauschen aller Komponenten überstieg den Wert des Wetteinsatzes. Daher zeichnete ich den Schaltplan des Gerätes direkt von der Platine ab; das Ergebnis ist in obigem Foto zu sehen. Das Terrakotta-Schaf auf dem Plan hat eine Schulterhöhe von 10cm und soll einen ungefähren Überblick über die Komplexität der Schaltung vermitteln.